Ich kann Andrei nur Recht geben. Ich habe bei meinen über 130 HPC-Ladungen im Winter bei unterschiedlichen Betreibern und Säulenkapazitäten ganz verschiedene Ladekurven gesehen.
Wenn du z.B. mit 20 Grad in der kältesten Zelle, einem recht typischen Wert für vorkonditionierte Batteriezellen, an einen HPC fährst, bekommst du eh nur ca. 150kW (je nach Akkufüllstand) und erst mit 25 Grad geht es dann höher, in der Spitze bis 242kW.
In der Praxis ist somit eher entscheidend für die durchschnittliche Ladeleistung ob du einen Einbruch hast oder nicht als der 300kW- oder 175kW-Lader.
Nehmen wir mal den optimalen Fall an:
Lädst du von 10%-80% in 18min dann sind das bei 73,2kWh nutzbar von 0%-80% SOC 51,24kWh, in der Praxis inkl. Ladeverlusten und Energie für die Batterieheizung bzw. Kühlung rund 58kWh, die die Säule abgibt. Das ergibt dann eine durchschnittliche Ladeleistung von 193kW oder 3,22kW pro Minute.
Bei einer Ladeleistung von 175kW würdest du bei 58kWh 3,01kW pro Minute laden und somit in 18 Minuten 54,3kWh laden oder für den Ladehub von 10%-80% 19:27 Minuten brauchen.
Das bedeutet für die Praxis bei einer nicht optimal verlaufenden Ladesession wie in meinem Beispiel oben in der ich von 10%-80% 21 Minuten gebraucht habe, weil die Ladeleistung aufgrund der Überhitzung eingebrochen ist, wäre ich an einem 175kW-Lader möglicherweise schneller gewesen hätte dieser mit 175kW einfach durchgepowert.
Aufgrund dieser Erkenntnis habe ich z.B. angefangen, wenn es mir nicht um die letzte Minute auf der Langstrecke geht, auch 150kW-Säulen anzufahren. Denn dort brauche ich für den Ladehub von 10%-80% auch nur gut 23 Minuten, also 5 Minuten pro Ladung länger, habe aber eine größere Chance, dass die Batterie nicht überhitzt. Bei einer optimalen 150kW-Ladung kann man bis Ende 70% SOC die 150kW ohne jede Delle dazwischen sehen.