Neue Ladekurve am 300kW-Lader und trotzdem 18 Minuten von 10-80%?

  • Der Winter naht und gerade der erste ist eine Umstellung, wenn man im Sommer mit einem E-Auto gestartet ist. Ich kann mich noch gut an den 2.12.20217 erinnern an dem ich mit 3% SOC 30 Minuten am Lader stand bevor die Ladung überhaupt erst gestartet ist, weil die Batterie aufgewärmt werden musste.


    Genauso wie unikat habe auch ich sehr umfangreiche Erfahrungen im letzten Winter auf gut 20.000km und über 100 HPC-Ladungen sammeln können, aktuell sind es jetzt 240 HPC-Ladungen. Als Laternenparker habe ich letzten Winter schon die Vorkonditionierung und ihre Möglichkeiten umfangreich ausgekundschaftet, vor allem weil es bei meinem Zeittarif fürs Laden auf jede Minute ankam, um Geld zu sparen.


    Noch einmal kurz als Hintergrund für die Neueinsteiger bei diesem Thema:

    1. Die Vorkonditionierung funktioniert nur unter einer Reihe von Vorbedingungen.

    Diese habe ich in einem Video und unter dem Video zusammengefasst:

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    In Bezug auf den Post von unikat ist wichtig zu wissen. Die Vorkonditionierung startet noch bis mindestens 24% SOC, einmal vor kurzem ist sie bei mir sogar noch mit 21% SOC angegangen, ich weiß nicht ob das eine Veränderung oder ein Glischt war.


    2. Das Thermalmanagement vom Kia EV6 ist unterdimensioniert und deckt nur rund 80% der Fälle ab und kommt ansonsten an seine Grenzen, egal ob es um die Kühlung oder um das Aufheizen geht.

    Als Daumenregel für das Aufheizen kann man sagen, dass pro 3 Minuten die kälteste Zelle um 1 Grad erwärmt werden kann. Das ist aber wirklich eine Daumenregel, weil es auf den Fahrzustand und die Umgebungstemperatur ankommt. Vor allem dauert das Aufheizen in den ersten 10 Minuten länger als später wenn schon eine gewisse Grundwärme in der Batterie ist.


    Kurz zur Info noch mal die jeweilige Ladeleistung bei der entsprechenden Batterietemperatur:

    Start bei 10% mit folgender Temperatur:

    Bis 5 Grad = 50kW

    5-9 Grad = 75kW

    10-14 Grad = 100kW

    15-19 Grad = 130kW

    20-24 Grad = 200kW

    25 Grad = 225-240kW


    Vor diesem Hintergrund gilt die alte Schlittenhundeführerweisheit aus Alaska:

    Dogs first.


    Wenn man nach einem kalten Tag mit leerem Magen und erschöpften Hunden nach Hause kommt, werden erst die Hunde und dann der eigene Magen versorgt. Denn die Hunde bringen dich am nächsten Tag weiter und sichern dir dein Überleben und zwar unabhängig davon ob du satt bist oder nicht.


    Auf das Auto übertragen bedeutet das, dass man im Winter immer möglichst nach der Fahrt das Auto laden sollte und nicht zum Start am nächsten Morgen.


    Unikat hat vollkommen Recht, im Winter muss man deutlich mehr planen als im Sommer.


    Was habe ich letzten Winter gemacht, um möglichst schnell zu laden?

    1. Vorbereitungen im Stand:

    Bei Frost habe ich die Vorklimatisierung via App genutzt, um die Batterie zu erwärmen. Ist die kälteste Zelle 0 Grad oder kälter und hat man die Vorkonditionierung aktiviert, wird die Akkuheizung angeschmissen und man kann sie bis 5 Grad vorwärmen. Mehr geht im Stand nicht, aber so lädt man schon mal mit 75kW anstelle von 50kW.


    2. Vorbereitungen bei der Fahrt:

    Wenn ich wusste, dass ich demnächst laden muss, habe ich zum ersten darauf geachtet, dass

    2a.) ich genug in der Batterie zum Vorkonditionieren hatte, sprich der SOC mindestens 26% SOC hat (die Vorkonditionierung startet zwar bis 24% und eventuell auch noch darunter, aber bei der Vorkonditioinerung oder wenn die Batterie kalt über Nacht geworden ist, verändert sich der SOC gerne mal um 1-2%) und zweitens,

    2b.) ich während anderer Fahrten schon mal vorkonditioniere.

    Das bedeutet, wenn ich z.B. am Vormittag laden wollte, habe ich morgens auf der Fahrt zum Wald für den Hundesparziergang schon mal die Vorkonditionierung gestartet in dem ich dem Auto vorgegaukelt habe, dass ich zum HPC fahre es aber nicht getan. Nach dem Hundesparziergang bin ich dann zum HPC gefahren und habe wieder vorkonditioniert.

    Der Hintergrund ist, dass die Batterie im Stand die Wärme gut halten kann und sie nur wirklich spürbar auskühlt, wenn man fährt, so verliert sie in 1-2 Stunden Spaziergang selbst bei frostigen Temperaturen vielleicht 1 Grad.

    3.) Wenn möglich habe ich immer erst nach 30 - 60 Minuten Fahrt geladen. Im letzten Winter bin ich z.B. häufig nach Hamburg gependelt und habe dann kurz vor Hamburg geladen und auf dem Rückweg dann kurz vor zu Hause. Da die 30 Minuten nicht ausgereicht haben, habe ich Punkt 1 genutzt.

    4.) Besonders im Winter ist es wichtig, mit möglichst geringem SOC an der Säule anzukommen. Nur so hat das Auto Zeit, die Temperatur in der Batterie soweit zu erhöhen, dass die hohe Ladeleistung anliegt.

    Wenn man z.B. mit 50% SOC an den Lader kommt und die Batterie 5 Grad hat wird man nicht mehr als 130kW sehen.

    Komme ich aber mit 5% und 5 Grad an sind vielleicht 200kW und vor allem eine langsamer abfallende Ladekurve möglich, sprich eine kürzere Ladezeit insgesamt.

    Am besten ist es natürlich wenn man mit 21 Grad oder mehr mit 5% SOC ankommt, dann ist die optimale Ladekurve möglich. Mir ist sie auch z.B. noch mit 23 Grad und 10% gelungen.


    Die guten Nachrichten zum Schluss:

    1. Es ist auch im Winter möglich von 10-80% SOC in 18 Minuten zu laden. Das gelingt seltener aber mit meinen Infos oben habe ich meist in 20 Minuten von 10-80% SOC geladen.

    2. Wer eine Wallbox zu Hause oder bei der Arbeit hat, muss sich um das ganze Thema keine Gedanken machen. Nur die Hartgesottenen wie ich, die nur öffentlich laden, müssen planen. Denn ansonsten hat das E-Auto den großen Vorteil, dass es auch bei - 30 Grad problemlos funktioniert, während beim Verbrenner der Sprit anfängt zu flocken oder der Fahrer fast beim Versuch erfriert, die Frontscheibe zu enteisen, die das E-Auto bereits über App enteist hat.

    Kia EV6 AWD 77,4kWh, Stahlgrau, Wärmepumpe seit 22.10.22

    => 51.000km Laufleistung, 357 Ladungen >280 x HPC, 13.065kWh (82% DC 18% AC) geladen (Stand 08.08.2024)

    Tesla Model S75 6/2017 - 11/2022 146.000km Laufleistung

    Smart ED 451 01/2020 - 09/2022 25.000km Laufleistung

    BMW i3 94Ah 04/2017-03/2019 30.000km Laufleistung

    Einmal editiert, zuletzt von Storm ()

  • Hat jemand Erfahrungen, mit welcher Vorkonditionierungszeit, bei welchen Temperaturen man rechnen muss?

    Nach 14 Jahren Autogas endlich elektrisch.

    RWD, 77 kW/h, P1,P2, P3, P4, P6, WP, AHK, Interstellar Grey, Bestellt 17.07.23, Geliefert 02.10.23, Easee Home Wallbox, Pirelli Scorpion All Seasons

  • Wenn ich Storms Daumenregel richtig im Kopf habe 3° pro 15 Minuten. Und unter 20°C kälteste Zelle nur 95-100kW. Gerade heute erlebt. Kälteste Zelle bei Ankunft fürs spontane Laden 16°C. Von 65 auf 80% aufgetoppt. Bei 77% ging er auf 130kW da hatte er dann 20°C.

  • Welche Temperatur sollte ich erreichen um optimal zu laden? Habe letztens bei Ionity bei 20 Grad mit 130-140 kW geladen. War das gut, oder wäre das mit Vorkonditionierung besser gewesen?

    Nach 14 Jahren Autogas endlich elektrisch.

    RWD, 77 kW/h, P1,P2, P3, P4, P6, WP, AHK, Interstellar Grey, Bestellt 17.07.23, Geliefert 02.10.23, Easee Home Wallbox, Pirelli Scorpion All Seasons