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ICCU Probleme Kia EV6 / Rückruf in Europa - Forum: auch hier gilt die Netiquette!
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Die hat doch keine Ahnung die nette Dame, da IST eine Sicherung verbaut, sonst würde die ICCU nicht funktionieren. Und es würde auch nicht in der technischen Dokumentation stehen das bei entsprechendem Fehlercode diese ausgetauscht... nicht nachgerüstet... wird.
Hab mir jetzt nochmal das Kampagnendokument durchgelesen und ja, ich geb dir recht. Die Sicherung ist da natürlich verbaut. Aber warum wird sie denn dann getauscht? Wird da eine andere Sicherungscharacteristik verbaut?!
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Hab mir jetzt nochmal das Kampagnendokument durchgelesen und ja, ich geb dir recht. Die Sicherung ist da natürlich verbaut. Aber warum wird sie denn dann getauscht? Wird da eine andere Sicherungscharacteristik verbaut?!
Wenn ich das richtig sehe, handelt es sich um eine Schmelzsicherung von 1885! Vielleicht wird gegen eine mit einer höheren Maximalstromstärke eingebaut.
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gegen eine mit einer höheren Maximalstromstärke eingebaut.
Macht es nicht mehr Sinn eine einzubauen die schneller auslöst? Das Problem ist doch, dass die ICCU scheinbar wegen Überlastung abraucht.
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Oh, Mist. Berichte mal, ob es die ICCU war.
Hallo
ja bei mir muss die ICCU inkl. Sicherungen getauscht werden. Zum Glück sind noch ein paar lieferbar gewesen, das es diese Woche noch Repariert wird.
Grüße
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Das mit den Sicherungen braucht wohl etwas Hintergrundinfo.
Info 1: Eine 20A-Sicherung löst nicht bei 20 Ampere aus. Die zuckt nicht mal. Auch ein Sicherungsautomat zuhause im Sicherungskasten zieht bei 16A nicht mal ne Augenbraue hoch.
Derartige Sicherungen sind für Kurzschlüsse oder wirklich enorme Überströme gedacht. Der Sicherungsautomat wird sehr wahrscheinlich erst bei 50A nervös und erst bei 100A auslösen. Da aber solche Kurzschlüsse bzw. Überströme schlagartig und dank Sicherung nur sehr kurzzeitig auftreten, macht das die Verkabelung mit - sie wird ja kaum warm, von einem Feuer ganz zu schweigen.
Wird aber eine Sicherung dauerhaft im Grenzbereich oder, langsam steigend, auch darüber betrieben, wird sie mit der Zeit "weich". So kann bei Schmelzsicherungen der zu schmelzende Teil langsam aber sicher wegdiffundieren - so wie der Glühdraht in den alten Leuchtmitteln mit der Zeit immer dünner wird und irgendwann durchbrennt.
Info 2: Halbleiter haben bei steigenden Temperaturen einen fallenden Widerstand. Ergo: Halbleiter in der ICCU wird warm. Dadurch sinkt sein Innenwiderstand. Es fließt mehr Strom. Mehr Strom heißt mehr Abwärme, ergo wärmer, ergo weniger (!) Widerstand. Eine Spirale des Todes.
Die nicht sehr elegant designte ICCU in unseren Boliden hat genau dieses Problem. Durch Überlastung (besonders in den USA, wo man dieselben Leistungen wie hier, aber mit nur 110V in die ICCU hämmert) werden die Halbleiter immer wärmer. Dadurch werden sie leitfähiger, produzieren dadurch mehr Abwärme und so weiter.
Die Sicherung wird nun schön langsam mit immer höheren Strömen konfrontiert und wird dadurch mit der Zeit "weich".
Tauscht man nun nur die ICCU aus, die Sicherung ist aber schon angegriffen, ist der Schmelzdraht schon zum Teil wegdiffundiert und verträgt nur noch den halben Strom. Auch wenn die ICCU nun sauber arbeitet, bleibt die Sicherung in Überlast, ist ja weniger Draht vorhanden. Und die Sicherung wird weicher und weicher... Und irgendwann knallts und trotz neuer ICCU bleibt der Karren stehen.
Darum wird zur Sicherheit die Sicherung immer mit getauscht.
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OlafSt: Danke für die umfangreiche Erklärung. Da habe ich auch wieder was dazu gelernt. Ich dachte immer das bei der Elektronik höhere Ströme zu höheren Wiederständen führen, Aber dies gilt wohl nur für Leitungen und nicht für Integrierte Schaltungen. Hoffe das bald meine PV Anlage fertig installiert wird, dann wird der EV6 nur noch mit PV Überschuss geladen. Da die PV Anlage nur 5kWp hat, sollten solche Ströme (~10 Ampere, 3 phasig) der ICCU zu gute kommen.
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Das ist auch absolut richtig - alle elektronischen Bauteile haben positive Temperaturkoeffizienten (so nennt man das Zeugs). Ergo wird der Widerstand größer, je höher die Temperatur ist. Das gilt bei Kabeln, Leiterbahnen, Widerständen, Spulen, Kondensatoren und und und.
Halbleiter aus Silizium oder Germanium dagegen haben einen negative Temperaturkoeffizienten - ihr Widerstand sinkt bei steigenden Temperaturen. Das trifft Dioden, Diacs, Triacs, Thyristoren, Transistoren, (MOS-)FET, integrierte Schaltungen (die tausendbeinigen Chips), IGBT usw.
Damit dürfte auch Winnewups Verwirrung aufgelöst sein
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alle elektronischen Bauteile haben positive Temperaturkoeffizienten (so nennt man das Zeugs). Ergo wird der Widerstand größer, je höher die Temperatur ist.
Halbleiter aus Silizium oder Germanium dagegen haben einen positive Temperaturkoeffizienten - ihr Widerstand sinkt bei steigenden Temperaturen.
Ich bin kein Naturwissenschaftler, aber irgendwie irritieren mich die markierten Passagen – ich hätte dort an der einer Stelle im zweiten Teil das Wort "negativ" erwartet...