Ladeleistung thermisch begrenzt - Ladekurve Coldgate Kia EV6 Verbrauch Winter Ladegeschwindigkeit

Zitat von MichT

Außerdem: Wenn ich als Hersteller für Werte jenseits der 10.000 EUR den Kopf hinhalten müsste, dann würde ich da auch rein gar nichts dem Zufall überlassen und schon gar nicht dem Spieltrieb meiner Kunden.

Kann ich nur zustimmen.

Da gibt es im Netz genug Beiträge, wo das Problem der Ladung sehr gut beschrieben wird.

Es ist wirklich eine Wissenschaft für sich und hoch komplex.

Gerade bei den teuren Akkus im Auto.

Manche stellen es sich so einfach vor, wie beim Smartphone oder Notebook.

Wenn man dann sieht, dass beim Laden Temperaturen von über 40° erreicht werden können aber auch Temperaturen von der Umgebung, gerade im Winter.

Bereits jetzt die den noch moderaten Temperaturen, juckt es den Akku kaum und bleibt bei der Umgebungstemperatur, selbst nach über 100km, verändert sich die Temperatur kaum, wenn man den Akku nicht aktiv fordert.

Fast jeder Akku vom Smartphone, gibt bei diesen Temperaturen den Geist auf.

Einfach mal bei YouTube das Thema als suche eingeben und man bekommt zahlreiche Videos zu diesem Thema.

So kann man aber auch sehen, wie man den teuren Akku auch schrotten kann.

Wer lange etwas von dem Akku in seinem Auto etwas haben will, sollte unbedingt sich mit dem Thema beschäftigen.

Leider gibt es auch Zeitgenossen, denen es egal zu sein scheint, da sie das Auto nur kurze Zeit nutzen wollen oder weil es sie einfach nicht interessiert.

Dann brauchen sie sich aber auch nicht wundern, wenn der Akku beizeiten seinen Geist aufgibt.

Zitat von MichT

Unter 20% Ladezustand eines LION-Akkus gehen die Oxidationsprozesse an den Elektroden der Batterie so richtig los. Und wie beschleunigt man Oxidationsprozesse? Durch Wärmeeinwirkung! Und woher kann Wärmeeinwirkung kommen? Vom Vorheizen, zum Beispiel! Und von hohen Ladestömen. Vorheizen plus hohe Ladeströme sind also kontraproduktiv für die Lebenserwartung eines Akkus. Besonders unter 20% Ladestand.

Gruß von

Michael

Was für eine verständliche und genaue Erklärung, welche meineserachtens absolut nachvollziehbar ist.

Danke dafür

MichT:

Super technisch begründete Erläuterung, die eigentlich jedem Käufer eines BEV ohne Nobelpreis in Physik als Auflage zum auswendig Lernen auferlegt werden sollte. Bei der Fahrzeugübergabe ist dann zu prüfen, ob der Kandidat das erstens verstanden hat und zweitens auch anzuwenden bereit ist. Andernfalls erhält das begehrte Gut ein anderer, der vorgenannte Bedingungen erfüllt.

Zitat von P@man

Was für eine verständliche und genaue Erklärung, welche meineserachtens absolut nachvollziehbar ist.

Danke dafür

Die Erklärung ist super. Ich frage mich nur, warum Kia mit der Ladung von 10% bis 80% in 18 Minuten wirbt.

Zitat von MichT

Unter 20% Ladezustand eines LION-Akkus gehen die Oxidationsprozesse an den Elektroden der Batterie so richtig los. Und wie beschleunigt man Oxidationsprozesse? Durch Wärmeeinwirkung! Und woher kann Wärmeeinwirkung kommen? Vom Vorheizen, zum Beispiel! Und von hohen Ladestömen. Vorheizen plus hohe Ladeströme sind also kontraproduktiv für die Lebenserwartung eines Akkus. Besonders unter 20% Ladestand.

Und genau das ist einer der vielen Gründe, warum die Ingenieure von Kia es den Kunden nicht überlassen können, bei niedrigeren Außemperaturen planlos in jedem Zustand die Batterie zu heizen, bloß weil die Funktion so nett ist. Die garantieren nämlich für die Lebensdauer der Batterie. Es gibt ihn, den Knopfbetätigungsfreak, der seine Batterie permanent auf Temperatur halten wird, weil er das für eine geile Tuningfunktion hält. Und dann gehen hier die Beschwerden los, dass die vorgeheizten Batterien nur mit 45KW laden. Oder dass die Batterie nicht vorgeheizt hat, obwohl der Button da ist.

Fakt ist: Keiner von uns hat das Fachwissen, alle Effekte im Blick zu haben, wenn es um Batterie-Management geht. Deshalb gibt es ja auch diese Beschwerden von Newbies, wenn ihre Batterie mal mit "nur" 150kW lädt, anstatt mit 280kW. Das kann die Batterie nur innerhalb eines kleinen Temperaturfensters und dieses ist auch noch dynamisch, heißt: Die Temperaturentwicklung des Akkus muss während des Ladevorgang ständig prognostiziert werden auf die nächsten 5 Minuten. Das ist ein ziemlich wilder Prozess mit sich oft verändernden Parametern und wenn da noch zusätzlich drin rumgeheizt wird, sprich: Der Anstieg der Temparaturkurve vor dem Ladevorgang kommt auch noch dazu, dann wird das für die Steuerung der Hardware nicht einfacher.

Kia hat ja unter guten Bedingungen durchaus Ladeleistungen weit jenseits der 150kW-Marke. Welche Konkurrenz hat die denn noch? Beim Taycan ist das jedenfalls ziemlich enttäuschend, wenn man diversen Tests glauben darf. Wenn man mit solchen Leistungen hantiert, dann sind die Erwärmungseffekte dramatischer und bedürfen einer sehr ausgeklügelten Kontrolle. Jeder, der den EV6 schon länger fährt, der hat die starken Ladeleistungsschwankungen während der Ladevorgänge am HPC-Lader schon beobachtet. Das hat mit genau den Effekten zu tun, die ich oben beschrieben habe. Das ist ein Ritt auf der Schwertklinge, um es mal bildlich auszudrücken und führt zu den schwankenden Ladeleistungen, die aber unter dem Strich bedeutungslos sind.

Im Ernst, was machen denn 10 Minuten Ladezeit hin oder her schon aus?

Wenn unser Leben tatsächlich so eng getaktet ist, dann wird es Zeit, daran was zu ändern. Das ist nämlich nicht gesund!

Außerdem: Wenn ich als Hersteller für Werte jenseits der 10.000 EUR den Kopf hinhalten müsste, dann würde ich da auch rein gar nichts dem Zufall überlassen und schon gar nicht dem Spieltrieb meiner Kunden.

Gruß von

Michael

Alles anzeigen

👍 Sehr guter Beitrag!

Zitat von Andrei

Die Erklärung ist super. Ich frage mich nur, warum Kia mit der Ladung von 10% bis 80% in 18 Minuten wirbt.

Weils Marketing ist und Marketing leider nicht immer der Realität entspricht, leider.

Natürlich hast du aber voll recht. Als EV6 Besitzer fühlt man sich natürlich verar...., ist so

Zitat von Andrei

Die Erklärung ist super. Ich frage mich nur, warum Kia mit der Ladung von 10% bis 80% in 18 Minuten wirbt.

Ich kann mir das nur so vorstellen, das man bei einer Werbung nur das Beste unter optimalsten Bedingungen benutzt. Dies würde für die Angabe quasi bedeuten:

• Das Auto stand vorher nicht weit vom Charger.
• Der Akku ist in einem günstigen Temperaturbereich.
• Und bei den ersten 10% aufladen (von 10-20%) wird sich der Akku vermutlich nicht sofort in einen Grenzbereich erwärmen. Das Akku Pack im Boden ist schon eine Masse, das braucht etwas Zeit.
• Oder was uns als 10% dargestellt wird, ist in Wirklichkeit 20%.

Andere Ansätze?

Zitat von P@man

Weils Marketing ist und Marketing leider nicht immer der Realität entspricht, leider.

Natürlich hast du aber voll recht. Als EV6 Besitzer fühlt man sich natürlich verar...., ist so

Ich bin leider auch nicht so glücklich darüber. Grundsätzlich habe ich auch kein Problem damit, das Hersteller den Kopf hinhalten müssen und dafür natürlich alles tun, dass das Material lang genug überlebt.

Was ich mir aber in dem Zusammenhang mit dem Akku wünschen würde, sind:

• mehr Transparenz im Cockpit, warum das gerade so ist, wie es ist
• und das ich aktiv durch meine Handlungsweise optimalere Rahmenbedingungen für den Akku schaffen kann

Aktuell ist das für mich eine Blackbox.

Vor kurzem hatte ich einen Termin und der Strom hat nicht ganz bis zum Ziel gereicht. Von meinem Ladetarif Vertragspartner Bonnet hatte ich einen Code bekommen 50% Rabatt für den nächsten Ladevorgang. Der ist verfallen, weil ich ganz einfach nicht soviel Zeit hatte, bei 65 kWh Laden zu warten.

Das hätte ich gern vorher gewusst, dann hätte ich mich anders entscheiden können. Da nervt mich eher, nicht zu wissen, was ich erwarten darf. Wenn keine anderen Informationen vorhanden sind, stütze ich mich natürlich auf die vorhandenen Informationen, selbst wenn es Werbung ist.

Zitat von P@man

Marketing ist und Marketing

Und Chemie ist Chemie, das Laden ist ein chemischer Prozeß, der nur unter optimalen Bedingungen so abläuft wie in der Werbung.

Darum ist die volle Leistung (240kW) auch nur für kurze Zeit möglich.

Vergleiche es mal mit dem Füllen einer Flasche mit Flüssigkeit oder eine Festplatte, die leer ist.

Am Anfang funktioniert es mit voller Leistung. Neigt es sich dem Ende entgegen, muss man den Flüssigkeitssttrahl reduzieren und das beschreiben der Festplatten dauert auch länger.

So in etwa kann man es sich auch mit dem Akku vorstellen.

Der direkte Vergleich hinkt zwar etwas verdeutlicht aber das Problem.

Je voller ein Medium ist, desto schwieriger ist es bei gleichbleibender Geschwindigkeit ein Volumen zu füllen.

Da der Akku aus vielen Zellen besteht, muss das Batteriemanagement immer freie Zellen suchen 7nd das benötigt Zeit.

Der elektrochemische Prozess des Ladens, benötigt bestimmte Bedingungen und die sind bei Kälte nur bedingt gegeben, gerade beim HPC laden.