Als Besitzer einer N4 versuche ich mal ähnlich fundiert wie Bernardo zu antworten 😉
Die N4 gehört noch immer zum besten, was man im Moment bekommen kann, ist allerdings nicht gerade kostengünstig - aber das sind Dashcams inzwischen alle nicht mehr. Ich habe meine vor zwei Jahren gekauft, ausschlaggebend war damals ein ausführlicher Test von Sascha Fahrnünftig: (Video). Ich hab also allerhand Praxiserfahrung mit dem Teil. Intention war nicht, die alltäglichen Totalausfälle des Straßenverkehrs zu filmen und bei YT zu zeigen (auch wenn ich das ab und zu mal einsende, was da vor der Kamera so passiert). Ich wollte viel mehr mein eigenes Verhalten studieren und bei Fahrfehlern nach der Ursache suchen - was auch schon mehrfach geholfen hat 🙈
Die N4 ist eine 3-Kanal-Dashcam, filmt also nach vorn (1440p), den Innenraum (1080p, inkl. IR-Beleuchtung im Dunkeln) und nach hinten (1080p). Ich habe gleich den GPS-Adapter und den Festeinbau-Satz dazugenommen, die Strippe für die Kamera nach hinten und den Dauerplus habe ich in der Werkstatt verlegen lassen. Nachdem ich bei den Autodoktoren mal an einem Sharan gesehen habe, was da unter dem Dachhimmel alles verbaut ist (Airbag-Zünder für Seitenairbags, diverse Antennen für DAB, Steuergeräte für allen möglichen Kram und wehe du hast ein Schiebedach) habe ich vom Selbstversuch Abstand genommen 😲
Die Bildqualität ist tagsüber absolut top, der Dashcam-Kanal UDCC hat meine Aufnahmen gern genommen 😉 Nachts ist mit Schwächen zu rechnen, aber das ist ohnehin für jede Dashcam ein ernstes Problem, wie auch Fahrten durch Alleen oder Wälder.
Anfangs war die Gegend, wo mein damaliger Niro stand, sehr ruhig. Der Parküberwachungsmodus funktionierte prima. Dann zog eine albanische Familie nebenan ein (ganz tolle Leute, super hilfsbereit und immer für n Schnack zu haben) - es ist unglaublich, wie viel Besuch die bekommen 😀 Dann musste der Niro woanders parken und filmte nun dicht belaubte Bäume - und die Dashcam vernichtete zwei Bleiakkus. Die Bewegungserkennung ist recht empfindlich und ein Windstoß reicht, um eine Aufnahme zu starten. Ergo filmte die Cam die ganze Nacht und nach zwei Tagen war der Akku leer, trotz Nachladefunktion des Niro.
Wer also an einer belebten Ecke wohnt (nach Umzug ist es für mich nicht besser, Bushaltestelle, S-Bahn-Haltestelle, P+R-Parkplatz - Dashcam wieder in Daueraufnahme), sollte das also besser ausschalten.
Die Kollisionserkennung ist eine brauchbare Maßnahme, ein kleiner Schubser reicht, um eine Aufnahme auszulösen - aber eben auch erst ab Schubser + 300ms Initialisierungszeit.
Die N4 nimmt bei Aufnahme etwa 2 Ampere Strom auf, in einer Stunde also 2000mAh. Der mickrige 40Ah-Bleiakku im EV6 ist also nach 10 Stunden leer (wir alle wissen ja, das man nur etwa die Hälfte der Nennkapazität aus dem Bleiklotz bekommt). Es ist also anzuraten, ein paar Stunden zu testen, wie oft die Parküberwachung anspringt.
An SD-Karten nimmt die N4 keine SanDisk, dafür aber alles bis 256GB. Nach zwei bis drei Jahren ist die Karte in der Regel hinüber (bei jeder Dashcam so) - erste Anzeichen für einen fälligen Austausch sind plötzliche Anfragen, ob die Speicherkarte formatiert werden soll 😉 Die jetzige 128GB SD-Karte reicht für locker 5 Tage, bevor bestehende Aufnahmen überschrieben werden (Protected wird nie überschrieben). Sie ist anwalts- und gerichtsfest, wenn man die Aufnahmezeit pro Clip auf 3 Minuten einstellt.
Die Dashcam hat auch schon bei einem nichtverschuldeten Unfall geholfen (Unfallgegener kam doch etwas sportlich von hinten geflogen und schaffte es nicht mehr, rechtzeitig anzuhalten). Die ausgesprochen robust daherkommende Dame (1,80 groß, geschätzt 90 Kilo) wollte schon beim Aussteigen anfangen zu bölken, wieso ich Depp nur wegen dem blöden Radfahrer bremsen würde... Die Worte "Ich habe ne Dashcam-Aufnahme" sorgten augenblicklich für Ruhe. Und dieselben Worte sorgten bei der gegnerischen Versicherung für eine ausgesprochen unkomplizierte Regelung des Schadens 😁
Alles in allem Top, aber teuer und man muss auf seine Akkus / Powerbanks aufpassen.