Hatte Anfang der Woche das Vergnügen, an einem Fahrsicherheitstraining teilnehmen zu können. War mit verschiedenen Autos jetzt schon mind. mein 6. Fahrsicherheitstraining. Es hat wie immer einen riesen Spaß gemacht (zum 2. Mal das ADAC Pkw-Perfektions-Training), die ein oder andere Übung war aber tatsächlich nicht ganz einfach.
Anwesend waren ein Opel Corsa, BMX X1, Toyota GT86, MB GLC, Audi A6 Avant, Opel Zafira-e und unser EV6 (AWD). Alle hatten Sommerreifen drauf. Die Übungen auf simulierter Eisfläche haben der Opel Corsa und der MB GLC (oft beeindruckend gut) sehr gut bewältigt, der BMW X1 wurde oft etwas langsamer gefahren und schnitt auch gut ab. Der EV6 lag im Mittelfeld, weder auffällig gut oder schlecht im Fahrverhalten. Leider habe ich nicht geschaut, welche Reifen der MB GLC drauf hatte. Das gute bis sehr gute Abschneiden lag in einer Kombination aus guten Reifen, routiniertem Fahrer und wahrscheinlich auch sehr guter Abstimmung, was ESP und Co. im Auto anging. Das sah schon sehr beeindruckend aus, wie schnell er das Schleudern eingefangen hat oder gar nicht erst angefangen hat zu schleudern
Im EV6 habe ich bei den verschiedenen Übungen den Snow-Modus (permanenter Allrad-Antrieb), den Eco und den Normal-Modus getestet, meistens bei Rekuperation-Stufe 1 und in Ausnahmefällen auch mal Rekuperations-Stufe 0 (für mich nicht Praxis-Relevant, da dort erst nach mehreren sehr starken Bremsvorgängen mit dem Rekupieren beim Bremsen angefangen wird). Der Snow-Modus hatte bei den Brems-/Ausweich-/Schleuder-Übungen auf simulierter Eisfläche gefühlt einen minimalen Vorteil, das kann aber auch Einbildung gewesen sein. Eco oder Normal hat gut gepasst, Reku 1 ebenfalls.
Der Sport-Modus kam nur auf der kurvigen Strecke bergauf/bergab zum Einsatz, wo es um gute Kurven-Linienführung bei minimalem Lenkeinsatz ging -> das war easy und hat am meisten Spaß gemacht
Sehr interessant war noch der Opel Zafira-e, der genau wie der EV6 eine sehr beeindruckende Beschleunigung hatte, durch den hohen Aufbau dann aber ordentlich ins Schwanken kam. Durch den tiefen Schwerpunkt wegen der Akkus haben aber auch dort die Reifen nicht ein einziges Mal den Boden verlassen, er war nur etwas schwerer abzufangen, weil scheinbar mehr Lenkbewegungen nötig waren als bei den anderen Autos.
Mich hat es nicht im geringsten gestört, dass es kein reines e-Auto-Training war. Da man sein eigenes Auto kennen lernen soll, war es sinnvoll, die im Alltag eingesetzten Fahrparameter bei den Übungen zu nutzen (also Snow/Eco/Normal/Sport und Rekuperations-Modus) und nicht einfach nur alles durchzuspielen, um dann vielleicht minimale Unterschiede zu finden, die doch nicht praxis-relevant sind. Schwierig war es nur manchmal, die Übung nicht zu schnell zu beginnen, diese brachiale und trotzdem sanfte Beschleunigung im e-Auto verleitet oftmals...
Als Erkenntnis für den Alltag:
- Vollbremsungen bis zum Stillstand sind in erstaunlich vielen Extremsituationen das Mittel der Wahl
- die 9 Uhr-3 Uhr-Lenkradhaltung wird oft die einzige Chance sein, das Auto überhaupt abzufangen
- die richtigen Reifen entscheiden in kritischen Situationen über Leben und Tod bzw. zwischen schweren Unfällen oder gerade so knapp ausgewichen und das Auto stabilisiert an den Hindernissen vorbei zum Halten gebracht
- auch auf längeren Fahrten: immer konzentriert bleiben, eine Reihe von YouTube-Videos zeigen ja eindrücklich, wie schnell durch äußere, unplanbare Ereignisse ein sofortiges Eingreifen nötig wird um Unfälle zu vermeiden -> in der Praxis wahrscheinlich am schwierigsten, man wird immer durch irgendwas abgelenkt oder bleibt einfach nicht über viele Stunden voll konzentriert hinter dem Steuer, oft genug ist auch nur eine Hand am Lenkrad, was ein korrektes, schnelles Eingreifen in passenden Situationen nahezu unmöglich macht...
Achso, im EV6 AWD bin ich mit ca. 65% im Akku angekommen und mit knapp 30% im Akku nach 9 h wieder vom Platz gerollt. In Linthe gibt es direkt beim ADAC eine 50 kW CCS Ladesäule und bei McDoof außerhalb auch Ionity-Lader...