Was ich mir aber in dem Zusammenhang mit dem Akku wünschen würde, sind:
- mehr Transparenz im Cockpit, warum das gerade so ist, wie es ist
- und das ich aktiv durch meine Handlungsweise optimalere Rahmenbedingungen für den Akku schaffen kann
Aktuell ist das für mich eine Blackbox.
Das wird immer eine Blackbox bleiben. Denn keiner kann die Messwerte adäquat interpretieren, wenn er nicht gerade Entwicklungsingeneur bei KIA ist.
Das macht die Software schneller, als Du überhaupt Messwerte zur Kenntnis nehmen kannst.
Du gibst ja auch kein Zwischengas mehr bei einem Schaltgetriebe. Das erledigen die Synchronringe für Dich und keiner braucht sich darüber den Kopf zu zerbrechen.
Nehmen wir mal einen Diesel mit Turbolader. Da hast Du auch keine Anzeige im Auto drin über den momentanen Ladedruck, die Kompressionsdichte vor allen 6 Kolben und den Unterdruck am Ansaugkanal. Du wunderst Dich nur, warum die Kiste sich jetzt kurz verschluckt hat, wenn Du schnell überholen musst. Das "Verschlucken" ist das Resultat schnellen Lastwechsels. Mich hat das immer genervt bei schweren SUVs mit richtig viel PS, und das ist z.B. bei Elektroauos nie der Fall. Aber das ist einfach die Folge eines kurzen Moments instabiler Druckverhältnisse im Ansaug- und Kompressionsraum des Dieselmotors und ist auch noch abhängig von der Außentemperatur und dem Hubraum. Jeder Motorenbauer kennt das und es ist einer der Nachteile eines Turboladers, die man nur mit sehr viel Aufwand in den Griff bekommen kann.
So ähnlich ist das auch mit der Lion-Batterie. Du kannst diese Schwankungen in der Ladeleistung eigentlich leicht beherrschen, wenn Du den Akku überproprtional vergößern würdest. Wenn Du in den EV6 eine 150kWh-Batterie verbauen könntest, dann wäre die Zellenbelastung und damit die Erwärmung bei hohen Ladeströmen halbiert und die Thermodynamik in der Batterie nicht so hoch. Aber Coldgating wäre trotzdem noch ein Thema. Und für eine Batterie mit dieser Masse dann eine Vorwärmung zu realiseren würde so viel Fahrstrom schlucken, dass das Ganze wirklich nicht mehr wirtschaftlich wäre.
Man muss sich ja auch mal klar machen, dass eine Beheizung jeder einzelnen Batteriezelle (und das sind, je nach Konstruktion, weit über 100 Zellen) wirklich zeitgleich und aufs Grad genau nicht möglich ist. Beheizung heißt: Wärmeleitung. Und die dauert eben auch und ist nie an allen Zellen gradgenau gleich zu realisieren.
Das ist so irre komplex und auch nicht so ganz ungefährlich, dass es für einen Konstrukteur immer heißen muss: Keep it simple! Je mehr Hardware, je mehr Hilfsaggregate wie Beheizung, Sensoren zur Temperaturüberwachung, Softwareprogrammierung,, umso komplexer und damit störanfälliger wird das Ganze.
Wir haben in Deutschand jeden Tag Dutzende von Motorbränden bei Verbrennern. Teilweise auch wegen dieser Komplexität von Verbrennungsmotoren. Bei Lion-Akkus geht die Brandgefahr von den Batterien aus und wenn man die technisch überreizt (und das ist letzendlich die Forderung der Nachheiz-Fraktion: Technische Überreizung), dann steigt die Brandgefahr für ALLE User.
Auch das ist eine Verantwortung, die wir als Kunden mit überzogenen Forderungenn tragen!
Was glaubt ihr, wie gefährlich das sein kann, wenn eine Marketing-Abteilung eines Konzerns, die sehr viel Macht innerhalb der Firma hat, Druck auf Konstrukteure ausübt? Nehmen wir mal das Beispiel Dieselskandal. Da gab es Abgasvorschriften, die von der gängigen Abgasreinigungstechnik nicht mehr zu stemmen waren. Die Vorstände haben so viel Druck auf ihre Entwicklungsleiter ausgeübt, bis die sich nur noch mit illegaler Softwaremanipulation zu helfen wussten.
Ergebnisse, egal wie. Und ausgerechnet diese Leute wurden dann verantwortlich gemacht und teilweise inhaftiert. Diejenigen, die diesen verantwortungslosen Druck ausgeübt haben, die wurden so gut wie nie an den Haken genommen.
Die Folgen kennen wir alle. Und das ist jetzt ein harmloses Beispiel, weil wegen dieser Softwaremanipulation kein Auto abbrennt.
Diese Petition von Kia-Fahrern für Batterieheizung war aus meiner Sicht deswegen verantwortungslos, weil damit nicht nur ein Druck innerhalb der Firma weiter gestiegen ist, nämlich, das zu undifferenziert verbreitete Ladeversprechen einzulösen. Sondern zusätzlich auch von außerhalb, über die Kunden, auf die Entwicklungsabteilungen der Druck weiter erhöht worden ist. Wenn man Konstrukteuren eine Gangart aufzwingt, die diese nicht verantworten können, aber sie von Nobs gezwungen werden, diese Gangart zu fahren, dann ist das meistens der Auslöser echter Katastrophen.
Wir dürfen nicht vergessen: Die Probleme bei der Kabinen-Heizung des EV6 bei den ersten ausgelieferten Fahrzeugen vor einem Jahr war der Ausdruck dafür, dass dieses Auto noch nicht fertig entwickelt war. Der Druck des Marketings auf die Entwickler muss so immens gewesen sein, dass die ein halbfertiges Auto frei geben mussten. Wir wissen nicht, was am Batteriemanagement des EV6 alles nicht so ganz stabil zu Ende entwickelt ist und dazu gehört sicher die Beheizung der Batterie. Das jetzt so gewalttätig weiter zu forcieren halte ich für gefährlich.
Ich werde dieses unter so viel Druck entstandene Upgrade NICHT auf mein Auto aufspielen lassen, wenn's irgendwie geht.
Wahrscheinlich kriege ich's irgendwann im Zuge der Wartung, ob ich nun will oder nicht.
FaceOfIngo
Du hast recht, das ist hier eigentlich OT. Kann man das in einen neuen Thread verschieben?
Gruß von Michael.